Dortmunder Boxsport 20/50 e.V.                

Die Dortmunder Boxerfamilie und Ihr Freundeskreis!

Wer wir sind - Was wir wollen!

Es hieße "Eulen nach Athen tragen", wollten wir hier und an dieser Stelle unseren Freunden und Mitgliedern alles dies erklären, was sich in der Überschrift andeutet. Das ist auch nicht die Absicht. Vielmehr geht es darum, die große Schar aller jener mit uns vertraut werden zu lassen, die gelegentlich durch Presse und andere Medien oder Freundesstimmen von uns gehört oder gelesen haben.

Wir sind eine verschworene Gemeinde, Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft; und eine Gruppe Gleichgesinnter im besten Wortsinn, die sich dem Boxsport verbunden wissen.

Boxsport aber beinhaltet alle jene Tugenden, die auch im menschlichen Miteinander und Füreinander von Bedeutung sind:

Es geht, vom Sportlichen her, um das viel beschworene "fair play" insbesondere jedem, und vor allem auch dem Gegner gegenüber, also - um im englischen Wortsinne zu bleiben - "to every body".

Damit sei bereits alles umrissen, was in der großen Familie der Boxenthusiasten von Bedeutung ist.

Von diesem Gedanken beseelt waren auch jene acht Boxsportfreunde, die sich im Januar 1920 in der Zimmerstraße, in der Gastwirtschaft des Sebastian Siewers trafen, um den ersten Dortmunder Faustkampfverein ins Leben zu rufen, ein Vorhaben, für das in vorderster Front die beiden Gründungsmitglieder Anton Tausch und Richard Meyer verantwortlich zeichneten.

Sie übernahmen zunächst die Unterrichtung der Anfänger, da beide bereits über entsprechende Erfahrungen aus ihrer Militärzeit in England verfügten. Aber erst, als der neu zum Verein gestoßene Will Gnüge das Training übernahm, ging es merklich voran. Mit dem Ergebnis, dass bereits 1923 der erste Deutsche Meister in Dortmund würdig empfangen werden konnte: Erich Trippe. Dem damals erst 16jährigen gelang es, erfahrene "Fuhrleute" auf die Verliererstraße zu schicken und neuer Titelträger im Bantamgewicht zu werden.

Die Riege von "Boxsport 20" nahm von 1926 bis 1932 an den deutschen Mannschafts-Meisterschaften teil. Sie stand 1931 im Endkampf gegen SC 06 Colonia Köln und bestand ehrenvoll, auch wenn sie gegen die Kölner knapp unterlagen.

Das Gleiche passierte dem DBS 20 gegen BC Punching Magdeburg 1932.

Dafür war es Karl Schmedes, der von 1933 bis 1936 viermal hintereinander Deutscher Meister im Leichtgewicht wurde, und 1936 in der deutschen Riege zur Olympiade stand. In insgesamt 15 Länderkämpfen errang er 12 Siege.

Für den DBS 20 kämpfte auch der später über Köln in Berlin ansässig gewordene Gustav Eder eine kurze Zeit. U. a. gegen den damaligen Amateur- Europameister Domgörgen, den er überzeugend nach Punkten schlagen konnte und ihn sogar einmal am Boden hatte. Das alles im Kampf um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, die der DBS 20 seinerzeit gegen Colonia 06 Köln austrug.

Von Dortmund aus startete er auch seine lange und erfolgreiche Profikarriere. Als Rekordmeister behielt er seinen Titel im Weltergewicht von 1930 bis 1949, ein beispielloser Triumph. In den Jahren zwischen 1934 und 1936 wurde er in dieser Gewichtsklasse auch Europameister.

Boxte ebenso erfolgreich im Mittelgewicht, das er gleichfalls phasenweise in Deutschland beherrschte.

Der Zweite Weltkrieg beendete auch die breitgefächerten Veranstaltungen. Der DBS 20 trat nach diesen Unglücksjahren als einer der ersten Boxclubs wieder an. Die ehemalige Turnhalle an der Paulinenstraße sah das Training, das unter Kerzenlicht absolviert wurde.

Für die Beheizung der Halle wurde Holz benötigt, und niemand anderer als der Vater des späteren Boxidols unserer engeren Heimat, Heinz Neuhaus, war es, der den Kanonenofen im Winter beschickte. Sein Sohn Heinz sollte während seiner Karriere zum neuen Magnet werden, der die Dortmunder Jugend zum Boxsport zog.

Dennoch ging es in den Jahren zuerst nur schleppend weiter. Es standen fast keine Veranstaltungsstätten zur Verfügung.

Unter Trainer Fritz Dülfer wurde nach 1957 wieder eine neue komplett besetzte Staffel aufgestellt. Sie nahm 1961 an den Dortmunder Stadtmeisterschaften teil und stellte 1963 mit Bernd Cibulski den deutschen Juniorenmeister im Halbmittelgewicht.

Nach langer Düsternis war dies eine erste Sternstunde, die gleicherweise für den Verein, wie für dessen Boxer, erfolgreich wurde.

Es ging nun wieder - nach einer Vereinigung aller Dortmunder Boxvereine - steil aufwärts und jene Benefizveranstaltung zu Gunsten der Aktion "Sorgenkind" im August 1971 zeigte auch der Öffentlichkeit das Engagement der Hilfsbereitschaft gegenüber Jedermann, die in der Sportfreundschaft über die Grenzen Deutschlands hinaus ihre Ergänzung fand. Bereits in der genannten Benefizveranstaltung waren auch Boxvereine aus den Niederlanden und England dabei.

So entstand die glückliche Synthese der Hilfe für Bedürftige mit einer Sportfreundschaft über die Grenzen hinweg, mit dem Ziel, allen Menschen eine Chance zu geben, Mitmenschen und Freunde zu werden.

Blenden wir einmal zurück in die Zeit der frühen Jahre:

Nach dem Zusammenschluss des DBS 20 mit dem Boxring 50 Dorstfeld wurde der Dortmunder Boxsport 20/50 (DBS 20/50) 1970 geboren.

Bereits in den ersten 25 Jahren seines Bestehens standen mehr als 75 Boxer aller Gewichtsklassen im Ring. Boxer aus zehn (!) Nationen gehörten ihm an. Alle Dortmunder Boxvereine hatten vor allem die Jugendbetreuung auf ihre Fahnen geschrieben. Dies trug ebenfalls reiche Früchte, denn 1982 erhielt die Vereinsgruppe den Ehrenteller der Dortmunder Sportpresse und bis ins Jahr 1991 hinein erkämpfte sich Ulrich Besken sechsmal den Titel eines Deutschen Meisters.

Der mehrfache Senioren-Westfalenmeister im Mittelgewicht, Mathias Witte, trug dazu bei, den guten Ruf der Dortmunder Boxer zu festigen. Dass alle Vereinsmitglieder und Aktiven daran entscheidenden Anteil hatten, sei angemerkt. Dass es einer Reihe der Besten gelang, auch als Profi eine gute Figur zu machen und um Meisterehren erfolgreich zu kämpften, sei durch eine Reihe bekannter Namen aus den großen Zeiten Dortmunder Boxgeschichte ergänzt.

Heinz Neuhaus, mehrfacher Deutscher Amateur-Jugendmeister, war für viele junge Boxer das große Idol eines Kämpfers und fairen Sportsmannes. Zu Beginn des Jahres 1952 errang er gegen Karel Sys den Titel eines Profi-Europameisters im Schwergewicht. Vier Monate darauf, am 20. Juli 1952, stand er in der Kampfbahn "Rote Erde" im Kampf gegen Hein ten Hoff im Ring und schickte den bärenstarken Gegner in der ersten Runde auf die Bretter.

Alles in allem absolvierte Heinz Neuhaus (seine liebenswürdige Frau kaufte in der Hombrucher Metzgerei Kraft nur die besten Steaks für ihren Heinz und betreute ihn vorbildlich) in den Fünfzigerjahren 58 Kämpfe. In den neun Jahren seiner Profilaufbahn verließ er mit einigen Ausnahmen stets als Sieger den Ring. (Er ging am 4. 6. 1998 von uns.)

Von gleichem Kaliber war auch Willy Quatuor. Er verfehlte um Haaresbreite 1967 nur knapp den Weltmeistertitel im Halbweltergewicht gegen den Japaner Paul Takeshi Fuji, war aber mehrfach Deutscher- und Europameister. Er stand im Mittelmeergebiet ebenso wie in Asien, Australien und den USA 79 mal im Ring. Seine Kampfbilanz: 68 Siege, fünf Unentschieden und sechs Niederlagen.

Wer will sie alle auf den wenigen Seiten eines winzigen Reports nennen?

Wie Hansi Strelecki, der exzellente Techniker, der gegen Loyd Marshall in der Kampfbahn Rote Erde einen rasanten Fight lieferte.

Werner Mundt, Rudi Pepper, Rolf Peters, Heinz Düsing, Paul Potisek und viele viele andere wären es wert, an dieser Stelle genannt zu werden.

Zu Werner Mundt hier nur soviel: Er war als Amateur 1961 Deutscher Meister im Halbweltergewicht und erkämpfte als Profi den deutschen Meistertitel im Super-Weltergewicht.

Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Dortmunder Sportgemeinde, als Karl-Heinz Bick, Deutscher Juniorenmeister im Federgewicht, 1957 bereits im Profilager stehend, in der Westfalenhalle gegen Manfred Neuke um den deutschen Meistertitel antrat. Karl-Heinz Bick sollte den Kampf nicht überleben und hinterließ Frau und Kind.

Eine ganz große Leistung der Dortmunder Boxsportvereine war es, ihre Boxer zur absoluten Fairness zu erziehen.

Der abgewendete Niedergang

Bereits 1961 zeichnete sich ein Niedergang der Dortmunder Boxsportgemeinde ab, als zuerst der Boxring Südost Dortmund das Handtuch warf und der BSV 25 Lütgendortmund nachfolgte. Die Boxer beider Vereine wechselten zu den Faustkämpfern 27 Dortmund.

Als der Dorstfelder Rittersaal seine Pforten schloss, ging es auch beim DBS 20 um Sein oder Nichtsein. Das große Auf- und Durchatmen aber setzte 1986 ein, als sich der BSV 20 Mengede, der Dortmunder Boxsport 20/50, TuS Eving-Lindenhorst und die ÖSG Viktoria 08 Dortmund zu einer einzigen Kampfgemeinschaft zusammenschlossen.

Flankierend wurde am 5. 5. 1986 der "Förderkreis der Dortmunder Amateurboxer" ins Leben gerufen. Es waren die Verantwortlichen Dieter Schumann, Werner Puls und Udo Finke, die ein neues erfolgreiches Team zusammenstellten.

Hinzu stießen Faustkämpfer aus mehreren Vereinen zwischen Düsseldorf und Wolfsburg. Damit war einer der stärksten Vereine in Nordrhein-Westfalen aus der Taufe gehoben.

Erneut gab es eine Vielzahl an Erfolgen und packenden Veranstaltungen. Auch hierzu ist zu sagen, dass es einfach unmöglich ist, alle nach ihren Verdiensten zu würdigen. So stehen einige für das Ganze.

Erinnert sei an den Schwergewichtler Wim Gerritsen, der in der Saison 1986/87 alle Kämpfe gewann. Vier Jahre lang fighteten die Dortmunder Boxer in allen Gewichtsklassen und neben Gerritsen trugen auch Paul Davies, Dirk Franken, Oliver Hauch, Orhan Delibas, Dirk Schüler, Bernd Giese, Ewald Tenhumberg, Sven Platzak, Regilio Tuur, Antonio d' Agostino und Andreas Baron, um nur einige zu nennen, zu den großen Erfolgen bei.

Spätestens an dieser Stelle sei auch das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Boxer als eine einzige "Band of Brothers" hervorgehoben, das über Rassen, Grenzen und Religionen hinweg hier praktiziert wird.

Getragen wird dies alles von der Vereinsführung und von den vielen, vielen Helfern und Gönnern ebenso wie von den Mitgliedern, sowie Veranstaltungen vielfältiger Art: Da sind einmal die Stammtische, deren Teilnehmerliste zeigt, dass nicht nur alle, die in Dortmund Rang und Namen haben, gern gesehene Gäste sind, dem Boxsport zugeneigt, die Arbeit des Vereins nach Kräften unterstützend.

Die Verleihung der Goldenen Ehrenhandschuhe und eine Fülle weiterer Veranstaltungen wie die Lehrgänge für Dortmunder Manager im Boxring, das Frauenboxen, die Prominentenstammtische (deren 97. heuer stattfindet) und nicht zuletzt die Tatsache, dass der unermüdlich für seinen Verein tätige Vorsitzende, Dieter Schumann, am 6. 10. 2005 seine 50-jährige Vereinszugehörigkeit gefeiert hat.

Ein besonderer Leckerbissen ist das jährliche Treffen der deutschen Boxmeister aus Dortmund, an denen immer wieder auch die Großen im Ring teilnehmen. Mit Henry Maske, Sven Ottke, Torsten und Rüdiger May, Markus Beyer, Erich Schöppner und Willy Quatuor pflegt man eine intensive Sportfreundschaft.

Seiner Anerkennung des Jahres 2001 als "Jugendfreundlicher Sportverein" gerecht werdend, arbeitet der Verein unermüdlich weiter an dieser großen Aufgabe; nicht, um sein Image zu pflegen, sondern einzig und allein der Betreuung der Jugend wegen.

Dieser Aufgabe werden auch die drei Ehrenmitglieder Franz Gustav Schlüter, Prof. Dr. Zelotes Edmund Toliver und Frau Ursula Happe- Krey gerecht.

Was der Verein allen seinen ehrenamtlichen Mitgliedern verdankt, ist über jedes Lob erhaben. Dies geht vom 1. Vorsitzenden, den Funktionären, Sportwarten, Jugendwarten und -sprechern, bis zur Frauenwartin. Die Seniorenbetreuer und Trainer, die Vereinsärzte und Ringrichter, sie alle gehören dazu, wenn man die Dortmunder Boxsportgemeinde und ihre Erfolge würdigt.

Franz Kurowski in Zusammenarbeit mit Rolf Schürmann.

                                                                      Und deshalb auch für die Zukunft: RING FREI !

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